Uranglasuren und mehr...

C. & E. Carstens  

- Keramik mit Charme -

Neben Villeroy & Boch war die Carstens-Gruppe bis 1945 der zweitgrößte Keramikproduzent Deutschlands. Bis zum großen Börsencrash, Ende der 20er Jahre, fertigte man mit bis zu ca. 4000 Mitarbeitern  in den überwiegend mitteldeutschen Standorten z.T. hochwertige Keramikartikel. Besonders den Sortimenten mit Uranglasuren widmet sich diese Seite. Und ganz besonders denen, die aus den mitteldeutschen Werkstätten kamen.

Der Familie Carstens gehörten Keramik- und Porzellanfabriken in Rheinsberg, Haldensleben (Uffrecht und Werk Carstens), Rathenow, Gräfenroda, Georgenthal, Wallhausen, Sorau, Blankenhain, Lübeck, Elmshorn, Reichenbach, Zeven und Hirschau. Was es mit den Carstens-Niederlassungen auf sich hat, die in Creußen bzw. Velten gewesen seien sollen, ist unklar. Möglicherweise stellten sie kurzzeitig Ofen - und Sanitärkeramik her. Sehr wahrscheinlich ist aber ein Werk in Hamburg-Blankenese, von dem zumindest schon einige Keramiken bekannt sind. Hier nun die einzelnen, nachweisbaren Filialen im Überblick :

Neuhaldensleben   (1904-1948)         Rheinsberg              (1901-1948)
Elmshorn                (1905-1938)         Wallhausen              (1912- 1948)
Sorau                      (1918-1945)        Reichenbach             (1918-1948)
Hirschau                 (1918-1936)         Rathenow                 (1919-1929)
Gräfenroda             (1922-1949)         Neuhaldensleben     (1924-1948)
Zeven                     (1924-1927)         Blankenhain             (1933-1945)
Georgenthal           (1919-1948)         Lübeck                      (1929~1931)

Nur ein Werk stand in Süddeutschland und zwar die Fabrik in Hirschau in der Oberpfalz.   Bedingt durch den wirtschaftliches Erfolg des Unternehmens, war es Carstens möglich, ähnlich wie bei Villeroy oder Rosenthal, auch namhafte Künstler bzw. Keramiker für die eigene Produktion zu gewinnen (Eva Stricker-Zeisel, Siegfried Möller, Art(h)ur Hennig u.a.). Damit konnten innovative und kreative Designs ebenso gefertigt werden wie übliche Gebrauchskeramiken und die sogenannte Stapelware.

Wie die ostdeutschen Niederlassungen z.B. von Villeroy & Boch in Torgau und Dresden, so wurden auch die Werke der Carstens-Gruppe in der SBZ bzw. DDR, nach dem Krieg verstaatlicht und produzierten weiter Keramik. Häufig griff man dabei (nicht ohne Erfolg) auf die alten Muster und Formen zu - und das bis in die 50er Jahre. Erst danach entwickelte man dort eigene Designs, die jedoch nur bedingt konkurrenzfähig waren und vorwiegend die Binnennachfrage in der DDR und den Ostblockländern befriedigten, oder als Billigware in den West-Export gingen.

Carstens Gräfenroda veränderte anfänglich kaum sein bekanntes Logo und wurde zum VEB Gräfenroda-Keramik. Auf der Leipziger Messe 1953 sah man noch eine große Anzahl alter Formen und Dekore, neben neueren Entwürfen :


Hier sind die Bilder zu den Carstens-Keramiken der Periode von 1920 - 1945




Aus einem Messekatalog der 30er Jahre (mit Dank an D. Wagner aus dem Eichsfeld).




Und aus einem Katalog des Werkes in Rathenow, um 1928 (Dank an F. Heidenreich aus Berlin) .

 

Dreiarmiger Leuchter Gräfenroda, Neptun

Leuchter zweiarmig Georgenthal - eines meiner Lieblingsstücke - 'Rakete'

 

Wunderbar erhaltenes Ensemble. Georgenthal,  Werner.

 

Uffrecht

 

Vase Georgenthal,  Irma   

 

Obstschale  Würzburg, Georgenthal

  

Vase Gräfenroda. Die Teile von dort haben häufig keinen Formnamen, nur eine Nummer.

  

Zwei Dosen aus Gräfenroda, links Senfdose Champignon

 

Eine relativ frühe Vase aus Georgenthal, ca. 1920. Übergang vom Jugendstil zum Art Deco, mit der Marke der Dekade 1919-1929. Dieses Orangerot ist frei von Uran.

Farblich gut dazu passend - eine der schönen Kakaokannen aus Gräfenroda,           Form  'Leine' - Die Nähe zum Bauhaus ist deutlich...


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Und hier die populärsten Carstens-Signaturen aus den 20er-40er Jahren :

       

   

    

    

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Konfekt-/ Obstschale mit Originalhenkel, 'Norderney' (Georgenthal)

Auch eine Obst/Gebäck/Anbiete-Schale - aus Gräfenroda -

Raucher-Set der Werkstätte Rheinsberg   ca. 1931/1932   


Zwei Vasen der Thüringer Filialen... einmal Georgenthal...

....und einmal Gräfenroda....

Kleiner Ascher, - aus einem Set, Georgenthal.

Zweiarmiger Leuchter aus Gräfenroda, Neptun

Aschenbecher Gräfenroda  Paul

Ganz typisch wieder:  Der Unterglasurstempel von Gräfenroda und die leicht vergängliche Formbezeichnung 'Paul' als weißer Aufglasurstempel, wie auch bei der kleinen Vase "Monika"... Man muß beim säubern sehr vorsichtig sein, sonst ist der weiße Aufglasurstempel auf ewig weggeputzt !!!

 

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Gräfenroda Sahnekännchen : Die sogenannte 'Braunware' wurde durch Bunzlau populär und begann in den 30ger Jahren ihren Siegeszug durch fast alle keramischen Werkstätten bis in die Kriegszeit hinein. Kurioserweise, - denn das aufgetragene geometrische Spritzdekor der Braunware blieb dem deutschen Markt noch erhalten, während alle anderen abstrakten Spritzdekore ab Mitte der 30er Jahre vom Markt verschwanden, weil diese als 'fremd' oder gar 'entartet' diskreditiert wurden. Gerade Gräfenroda mit seinen sensationellen Deckeldosen und Kakaokannen, - im modernen Spritzdekor-Design dem nahen Weimarer Bauhaus verbunden -, gehörte zu den Verlierern dieser von der NS-Politik inszenierten Kunstbarbarei.

Betty

Hier einige der Spritzdekorprodukte Gräfenrodas aus der Zeit vor dem Ende des abstrakten Spritzdekors (1929-1934) :

   

 

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Serie Heinz, Georgenthal, wieder ein sogenanntes 'Rauchzeug'

Sehr charmant finde ich die Buchstützen aus Georgenthal.

Es gibt welche mit Ornamenten, Pferden oder wie diese mit Eulen, jeweils in verschiedenen Farbmustern/Dekoren (Messina, Vulcan, India und Spreewald) :

Buchstützen Carstens Georgenthal 'Eulen' :

Ebenso der Leuchter 'Funke':

....oder die Deckeldose 'Werner'....


Aschenbecher Georgenthal, Formname unleserlich.

Deckeldose Hirschau

Bowle Uffrecht mit kompletter Uranglasur



Wieder ein 'Rauchzeug'.... Georgenthal - Rolf -






Riesige Obstschale Uffrecht (Melone)



Kleine Vase 'Alma' Georgenthal


  

                                 Leuchter -  aus dem Rauchzeug-Set 'Zeuß' Georgenthal

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Moderne Vase Georgenthal/ unleserlicher Name



Georgenthal 'LUISE', große Vase mit kräftigem Uranrot.

Sehr typisch für viele Carstens bzw. Georgenthal-Stücke ist die weite Mündung am Hals der Vasen (z.B. auch 'IRMA').


Vase Georgenthal 'Gisela' mit kräftigem Schwarzton.



Rheinsberger Keramik der 30er/40er Jahre - Obstschale mit Tellern und ein Sahnekännchen









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Werbung der Carstens-Werkstätten 20er bis 40er Jahre



Elmshorn Schaulade-Werbung


Carstens Hirschau 20er/30er Jahre

Carstens Sorau 1933

Uffrecht 1938






2 x Rheinsberg (Mark und Rathenow) 



Wallhausen 1941



Georgenthal


Neuhaldensleben



Lübeck - Georgenthal - Hirschau (aus Schaulade 1931)

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Aus Neuhaldensleben kam auch eine Keksdose, die es bis zu "Kunst & Krempel" in den BR geschafft hat. Zwar ohne Uranglasur, aber dennoch ganz nett... Bitte auf das Bild klicken... !



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Georgenthal 'Sonne'

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Dose Georgenthal -  'Sachsen'



Dose Gräfenroda



Uffrecht Vase mit originellen Eichhörnchen-Griffen



Uffrecht Vase



Uffrecht Werk Hubbe Kännchen & Zuckerdose



Ascher 3919 Uffrecht

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