Uranglasuren und mehr...

Und noch eine keramische Seite....

Das Design Eva Stricker-Zeisels, schon in den 20ger Jahren absolut modern und mit der Bauhaus-Idee verbunden, wirkt auch heute noch auf die Betrachter ganz frisch und kaum antiquiert. Ihre organischen und futuristischen Entwürfe prägten nachhaltig das Design des Art Deco und der Gegenwart.

Zu Beginn ihrer Laufbahn arbeitete sie u.a. für die Majolika- Manufaktur in Schramberg (folgende Bilder: Dekor Persia) von 1927-1929, in Elsterwerda, Hirschau und einigen anderen deutschen Werkstätten. Ab 1932 folgte eine Episode in Sowjet- Rußland, wo sie Künstlerische Leiterin einer Manufaktur in Leningrad wurde und andere wichtige Aufgaben in der keramische Industrie in der UdSSR übernahm. In der Zeit der stalinistischen Verfolgungen, Mitte der 30er Jahre, wurde sie verhaftet und zu mehreren Jahren Arbeitslager verurteilt. Nach einiger Zeit in Haft, wurde sie nach Österreich abgeschoben und emigrierte dann (kurz vorm 'Anschluss' Österreichs an Hitlers Deutschland) in die USA, wo sie enorm populär wurde und außerordentliche Erfolge mit Ihren Design erzielte, daß nun auch über die Keramik hinaus, andere Bereiche, wie Möbel, Glas und Interieur umfasste.

Heute nennt man sie weltweit nur die Grande Dame der Keramik und des Designs. Leider gibt noch keine Monografie oder eine umfassendere Arbeit, die das komplette Wirken dieser Künstlerin dokumentiert.

Eva Zeisel um 1930

 

Eva Stricker - Zeisel starb am 30.11. 2011 im Alter von 105 Jahren.

SMF Schramberg : Der Einfluss Eva Strickers auf die Form - u. Dekorgestaltung der Schramberger Keramiken, wirkte auch nach ihrem Ausscheiden bei SMF fort. Die Objekte mit den Dekoren Persia und Mexico z.B. kamen später, von Eva Zeisels Nachfolgern in Schramberg auf den Markt - und tragen noch deutlich Zeisels Handschrift.  Die augenscheinlichen Ähnlichkeiten in organischer Form und lebhaftem Dekor, erinnern stark an die Serien 'Gobelin' bzw. 'Futura', sind aber 20 Jahre jünger.

Neben Eva Stricker-Zeisel profitierte die deutsche und europäische Keramikkultur auch von anderen ambitionierten Künstlerinnen. Hedwig Bollhagen und Ursula Fesca, die Zeitgenossinnen Eva Strickers, gaben den neuen Dekoren ebenso ihre Note und beeinflussten maßgeblich den Kunstgeschmack des Art Deco, wie der Nachkriegszeit. Ein Beispiel davon ist das Service Harlem von Ursula Fesca aus der Wächtersbacher Manufaktur. Bereits 1932 entworfen, wurde es mit der Zeit zu einem absoluten 'Objekt der Begierde' und erfreute (farblich mitunter verändert) bis ca. 1950 die Herzen der Käufer. Heute ist dieses Service mit seiner zarten, zerbrechlichen Keramik ein Klassiker, der in keinem entsprechenden Museum und in keiner Sammlung fehlen darf.                Kreativ und innovativ waren auch die Keramik-Objekte dreier anderer bedeutender Keramikerinnen : Marguerite Friedlaender-Wildenhain, Margarete Heymann-Marks und Martha Katzer.

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Anderes:

Tee-Service (Teile) von Bihl, ca. 1938/39. Typisches Art Deco.

www.meinesammlung.com

2 Goebel Figuren der frühen 50er Jahre mit Hummelstempel: