Uranglasuren und mehr...

Polar-Literatur

Heute können wir auf einen großen Fundus geeigneter Bücher zugreifen, die uns mit der historischen und aktuellen Forschung zu den Polarregionen vertraut machen.

Viele Klassiker aus dem Bereich werden heute noch neu aufgelegt. Und sollte es nicht so sein, gibt es über die Angebote der Antiquariate, oder über den Zugriff auf Bibliotheken, fast kein namhaftes Buch, daß nicht zu beschaffen wäre. Die Originalausgaben der Bücher sind zwar mitunter exorbitant teuer, aber manchmal tut es ja auch eine aktuelle Neuauflage, oder eine Leihgabe aus der Bücherei.

Sehr engagiert zeigen sich seit einiger Zeit der Berlin-Verlag und Thienemann's Verlag aus Stuttgart mit der Edition Erdmann, wenn es sich um die Publikation arktischer Klassiker handelt, oder polare Themen behandet werden.

Andere Bücher warten noch auf Neuauflagen, sind aber ebenso fast als klassische Polarliteratur zu bewerten:

        

Cooks Buch "Zum Mittelpunkt der Arktis" erschien in mehreren Auflagen. Sehr rar und gesucht ist die 1. Auflage, in der auch der Konflikt mit Robert Peary dokumentiert ist, was in späteren Auflagen fehlt. (Pearys Nordpolbuch ist übrigens in der Edition Erdmann erhältlich, Cooks Buch leider nicht.)

KABLUNA von Gontran de Poncins (oben rechts), beschreibt die Reise eines Europäers zu den Eskimos des Nordens und erklärt sehr anschaulich, wie der Autor dadurch einen anderen Blick auf die Dinge des Lebens gewinnt.

Wie "Sturm auf den Südpol" so ist auch "Der Kampf um den Südpol" und die anderen Bücher der 20er bis 40er Jahre, mehr populäre Literatur, in der über die verschiedenen Expeditionen berichtet wird. Viele Bücher sind aufwändig hergestellt und gut illustriert, bzw. mit Bildmaterial unterlegt.

Es sind Produkte die der Markt verlangte und bekam...

Äußerst interessant sind hingegen die Bücher, die von Einheimischen verfasst wurden, bzw. von Forschern, die selbst aus dem Kulturkreis der Polareskimos stammen. Peter Freuchen, selbst Grönländer und Zeitgenosse - wie Freund, vieler Forscher, ist einer von ihnen (Ivalu). Ebenso Knud Rasmussen, der ebenfalls einheimischer Grönländer und Sohn einer Inuit war und mit seinen Beschreibungen das Leben und die Kulur der Eskimos eindrücklich dokumentierte.

Aktuelle Literatur zu den Polargegenden....

Ein großes und schweres Buch ist "Mythos Nordpol" von Jean Malaurie, erschienen im Verlag der 'National Geographic'. Vielfältig bebildert und mit Karten und Tabellen versehen, beschreibt es die Geschichte der Grönländischen Eskimos bis zur Gegenwart. Leider haftet dem Werk ein wenig das Selbstlob des Autors an, der mit dem Buch wohl dokumentieren wollte, daß er selbst der größte und informierteste Forscher des Genres sei. Ein deutlich zu langes Selbstinterview am Ende des Buches bestätigt wohlmöglich den Eindruck, ebenso die Passagen über seine Zeit im französischen Widerstand, beides ist dem Thema nicht angemessen. Daneben erweist sich der Titel als etwas trügerisch, denn in der Summe behandelt das Buch mehr die Problematik der Kultur bzw. der Kulturerosion bei den Eskimos Grönlands, während vom 'Mythos Nordpol', - und seiner Erforschung, mehr marginal berichtet wird. Alles etwas strukturlos, aber durch die kurzen Kapitel und die hervorragende Bebilderung durchaus anschaffenswert.

Lesenswert allemal die folgenden Bücher :

MINIK erzählt das Leben eines Inuit-Jungen um 1900, der mit Angehörigen seiner Sippe und Knochen aus geplünderten Eskimogräbern, zu ethnologischen Forschungen nach New York gebracht wird (von Robert Peary, dem Polarforscher). Die Geschichte gibt es auch als Dokumentarfilm, ab und an z.B. bei 3-sat zu sehen.

Scott & Amundsen  - eine Betrachtung zu den zwei Antarktis-Helden aus unserer heutigen wissenschaftlichen Sicht über das 'Warum' des Erfolgs oder des Scheiterns.

Mit dem Wind zum Pol- Ein Ballonfahrer versucht dem Beispiel Andrees zu folgen und schildert Vorbereitung und Durchführung seines Plans. Paralell dazu werden die vermeintlichen Wege Andrees aufgeführt und aus dessen Hinterlassenschaften und Notizen zitiert.

Verloren im ewigen Eis - Ein Buch über die Hall-Expedition und Versuche, das Scheitern der Expedition aus wissenschaftlicher Sicht zu beleuchten.